Koliken und Atemwegserkrankungen sind die häufigsten internistischen Erkrankungen bei Pferden. Daneben können sie aber auch an einer Reihe weiterer innerer Krankheiten leiden. Stoffwechselstörungen wie das Equine Cushing Syndrom oder das Equine Metabolische Syndrom, Infektionskrankheiten und Erkrankungen der Organe zählen dazu. Zur Diagnosestellung kommen nach einer genauen klinischen Untersuchung auch Blut- und Harnuntersuchungen, Ultraschall sowie die Endoskopie zum Einsatz.
Atemwegserkrankungen
Atemwegsprobleme sind bei Pferden häufig anzutreffen. Neben Virusinfektionen können auch die Haltungsbedingungen zu akuten oder chronischen Lungenerkrankungen führen. Oftmals husten die Pferde gar nicht, zeigen vielmehr Leistungsschwäche oder erhöhte Ruhe-Atemfrequenz. Eine ausführliche Untersuchung mit Abhören vor und nach Belastung oder nach einer Atemhemmprobe, das „Abklopfen“ (Perkussion) des Lungenfeldes sowie eine Bronchoskopie (Spiegelung der oberen Atemwege) mit Entnahme von Sekret zur genaueren Untersuchung sind oft nötig, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Gastroskopien
Pferde sind durch das heutige Fütterungsmanagement einem erhöhten Risiko ausgesetzt, an einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Magengeschwüren zu erkranken. Ein wichtiger Faktor, der ebenfalls Magengeschwüre begünstigt, ist Stress. Sportpferde, die einem täglichen Training unterliegen und regelmäßig auf Turniere fahren, sowie Rennpferde sind sehr stark gefährdet. Aber auch viele Freizeitpferde sind durch Hektik im Stall oder Rangordnungskämpfe in der Herde betroffen.
Man hat herausgefunden, dass mehr als 80% aller Pferde unter Magengeschwüren leiden. Die Symptome sind aber so vielfältig, dass sie oft erst erkannt werden, wenn ein Symptom sehr stark hervortritt, z. B. Kolik, Appetitlosigkeit und Leistungsschwäche. Hier sollte an eine Gastritis oder Magengeschwüre gedacht und eine Magenspiegelung durchgeführt werden, um die Vermutung zu bestätigen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Dafür muss das Pferd mindestens 12 Stunden hungern, was mit Anbringen eines Maulkorbs im Prinzip auch im Heimatstall durchgeführt werden kann. Wenn der Magen genügend entleert ist, wird mittels eines besonders langen Endoskops die Magenwand betrachtet. Dies kann mit zwei Helfern genauso gut statt in einer Klinik auch im Stall durchgeführt werden. So ersparen Sie sich weitere Kosten und dem Pferd Stress durch Hängerfahrten und einen Klinikaufenthalt.
Kolik
Die häufigste internistische Erkrankung beim Pferd ist die Kolik. Eine hohe Anfälligkeit des Magen-Darm-Trakts, Boxenhaltung mit wenig Bewegung, falsche Fütterung, Verwurmung, Magenprobleme und Stress sind nur einige begünstigende Faktoren. Koliksymptome sind: Scharren, Hinlegen, Wälzen, Flehmen, zum Bauch Umsehen, Schwitzen, Verweigerung von Futter … Eine Kolik ist ein Notfall und muss zügig behandelt werden.
Nach einer speziellen allgemeinen Untersuchung muss auch eine rektale Untersuchung durchgeführt werden, bei der die mit der Hand erreichbaren Darmteile abgetastet werden. Oftmals muss auch die Nasenschlundsonde angewendet werden, entweder um dem Pferd bei einer Verstopfung Medikamente einzugeben oder um den Magen auf Überladung zu kontrollieren. Da Pferde nicht erbrechen können, könnte sonst der Magen eventuell platzen. Durch jahrelanges Arbeiten in Kolik-Überweisungskliniken habe ich sehr viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Sollte eine Kolik-OP oder intensive Überwachung des Pferdes notwendig sein, überweise ich Sie in eine geeignete Klinik in Ihrer Nähe.
Augenheilkunde
Bindehautentzündungen, Hornhautverletzungen und chronische Augenerkrankungen – mittels Augenspiegel und einem färbenden Mittel können die meisten dieser Erkrankungen im Stall diagnostiziert und behandelt werden. Lidrandverletzungen müssen umgehend exakt vernäht werden, um den Lidschluss zu gewährleisten und Langzeitschäden am Auge zu vermeiden.
Dermatologie
Die Haut ist das größte Organ des Pferdes und im geschwächten Zustand anfällig für Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen und Parasiten. Auch Allergien wie das Sommerekzem, das durch den Biss der Kriebelmücke ausgelöst wird, sehen wir oft.
Die richtige diagnostische Technik ist Voraussetzung für eine anschließende erfolgreiche Therapie. Ein ausführlicher Vorbericht ist hier unverzichtbar. Proben oder Biopsien lassen sich unkompliziert im Stall entnehmen, ich untersuche sie entweder im eigenen Labor oder leite sie an ein externes Labor weiter.
Kleinere Hauttumore kann ich problemlos im Stall entfernen. Dazu bekommt das Pferd eine lokale Betäubung und ggf. eine Standnarkose. Den Tumor kann ich dann zur weiteren Untersuchung an eine spezialisierte Einrichtung senden. Dem Equinen Sarkoid kann man in seiner Anfangsphase aber auch noch mit alternativen Heilmethoden wie Akupunktur und homöopathischen Mitteln entgegenwirken.